Was wäre die typische Kittelschürze ohne Chemiefaser, wie Nylon, Perlon oder Dederon? Eben.
Alle drei Begriffe beschreiben eine nahezu identische Kunstfaser, das Polyamid, welches aus Kohlenstoff, Wasser und Luft besteht. Interessanterweise wurde es vor ca. 60 Jahren zeitgleich in den USA (Nylon) und in der BRD (Perlon) erfunden. Auf Grund der immensen Rüstungsindustrie des 2. Weltkrieges erkannte man schnell die universalen Einsatzmöglichkeiten des Stoffes für beispielsweise Fallschirme, Flugzeugreifen und Bürsten zur Reinigung von Waffen. Neben der ganzen Kriegsmaschinerie wurde Nylon zur Herstellung von Zahnbürsten und Strumpfhosen verwendet.
Nach Kriegsende waren „Nylons“ ein Objekt der Begierde. Sie galten als absoluter Luxusartikel und wurden neben Ami-Zigaretten als Währung auf dem Schwarzmarkt gehandelt.
Polyamid feierte seinen Siegeszug in der Bekleidungsindustrie in den 1950er und 60er Jahren. In der DDR wurde Perlon unter dem symbolbehafteten Namen Dederon vermarket, der sich ganz kreativ aus DDR + on zusammensetzt. Um die Diskussion ein für alle Mal zu beenden: Perlon und Dederon sind das Gleiche.
Falls das Ihr Weltbild ins Wanken bringt, denken Sie an die positiven Eigenschaften dieser Kunstseide: sehr gute Reißfestigkeit, mottenbeständig, knitterfrei, gute Färbbarkeit und brillante Farbwiedergabe der Muster, sowie eine gewisse Steifigkeit, ein künstliches Gefühl auf der Haut und der zwangläufig entstehende Schweißgeruch!